[M1] Kleinigkeiten fehlten zur Sensation

HVS-Landskron-Pokal, Männer                                                                                                                                                                

31.10.2020      

SSV Stahl Rietschen vs. SV Koweg Görlitz

18 (9)       :       23 (10)

 

Das Pokalspiel zwischen Stahl Rietschen und Koweg Görlitz endete erwartungsgemäß mit einem Erfolg der Gäste. Zwischendurch hatte man aber den Eindruck, dass der Unterschied zwischen Verbandsliga und Sachsenliga nicht existiert.

Was hätte dieser Pokalfight unter normalen Umständen für ein Handballfest werden können! Vor nur 50 Zuschauern dank der Hygienemaßnahmen in der Corona-Pandemie und dem Wissen, dass in 2 Tagen die nächste mehrwöchige Schließzeit der Sportstätten eingeleitet wird, kam keine richtig Stimmung auf. Vermisst wurden die vielen Koweg-Fans, die wie die Rietschener seit über 11 Jahren auf ein Pflicht-Heimspiel gegen die Neißestädter warten mussten. Damals siegte Koweg mit 44:22 (!) und stieg am Ende in die Sachsenliga auf, Protagonist Türkowski war schon damals dabei. Auf Rietschener Seite standen mit Walter, Obier und Domko gleich 3 Spieler von damals im Kader. Brisant, Letzterer war bis vor kurzem noch Trainer der Koweg-Mannschaft.

Beide Teams, auf jeden Fall nicht befriedigend in die Saison gestartet, wollten sich in diesem, auf lange Zeit vielleicht letztem Spiel, mit einem Erfolg ein positives Erlebnis verschaffen.

Die Gäste, die etwas überraschend mit 4 Niederlagen in die Saison gestartet waren, sollten mit der dezimierten Heimmannschaft keine allzu große Mühe haben. Gleich 9 Spieler auf Rietschener Seite, mussten krankheits- bzw. arbeitsbedingt absagen. Für Spielertrainer Domko hieß es, weitere Nachwuchsspieler aus der 2. Männervertretung heranzuziehen.

Umso überraschender entwickelte sich der Spielverlauf. Koweg setzte von Beginn an auf eine starke Abwehr, die mit den abgefangenen Bällen die Konterläufe einleiten sollten. Rietschen hatte mit dem „zusammen gewürfelten Haufen“ (Zitat Domko) anfangs Einsatz und Kampf dagegen zu setzen. Das dies tatsächlich zum Erfolg führen sollte, war für alle überraschend. Natürlich muss hier schon die starke Abwehrarbeit und die an diesem Tage überragende Torwartleistung von Brain Weiser erwähnt werden. Aber auch der Keeper der Görlitzer, Eric Michel, wusste zu überzeugen. Als es in der 9. Minute 3:3 stand, hatte er bereits 4 „freie“ Würfe entschärft.

Dank der starken Abwehrleistungen beider Teams waren Tore im weiteren Verlauf fast Mangelware. Rietschen gelang eine kleine Führung zum 5:3 (17. Minute), musste sich aber in den folgenden Minuten 4 Treffer in Folge gefallen lassen. Erneut waren es die Konterläufe der Görlitzer, die dem Spielgeschehen, besser dem Ergebnis, den Stempel aufdrücken sollten. Die Rietschener, in dieser Besetzung sicherlich mit einer denkwürdigen Leistung, hielten sich mit beherzten Aktionen im Spiel. Die Seiten wurden mit einer knappen Führung von 10:9 für Koweg gewechselt.

Der Beginn der 2. Halbzeit sollte den Gästen gehören. Die Gastgeber bemüht, jedoch leider mit 2 bis 3 Fehlern zu viel im Abschluss. Ein verworfener Strafwurf, ein unnötiges Unterzahlspiel und ein leichtfertig vergebener Konter führten zu einem 11:15 – Rückstand (37. Minute) Doch Rietschen, längst hatte man erkannt, dass mit Einsatz und Willen an diesem Tag etwas möglich war, kämpfte sich zurück. Die Verteidigung der Rietschener kämpfte vorbildlich, verhinderte vorerst weitere Torerfolge für den Sachsenligisten. Der Lohn war das 15:15 in der 47.Minute. Je länger der Ausgang des Spiels offengehalten werden konnte, umso mehr wurde die Hoffnung auf eine echte Sensation geschürt. Diese durchaus berechtigten Empfindungen konnten bis zu 52. Minute aufrechterhalten werden. Genau da netzte Koweg nach einem technischen Fehler per Konter zum 18:17 ein und holte sich die Führung zurück. In den Schlussminuten setzten sich die qualitativ besseren Einzelaktionen durch. Görlitz hatte in der Schlussphase etwas mehr zum Zusetzen, Türkowski und Stankevicius zeigten ihre individuelle Klasse im direkten 1:1. 5 Minuten vor Ultimo, Görlitz lag mit 17:20 in Front. Die Rietschener Mannschaft war platt, am Ende gewann der Sachsenligist mit 23:18. Eigentlich albern zu erwähnen, der Erfolg fiel dennoch zu hoch aus. Glückwunsch an Görlitz zum Erreichen der 3. Runde des HVS-Pokals.

 

Rietschen verabschiedet sich mit Stolz in die kommende Corona-Pause:

Weiser; Radtke; Richter; Philipp(10/3); Janke; Schander; Krauzick, E.(4); Jachmann; Domko(1); Walter(2); Grafe; Obier(1); Krone; Schander