[M1] Rietschen lässt Punkte in Pulsnitz liegen

Verbandsliga Ost, Männer                                             

15.01.2023 

 

HSV 1923 Pulsnitz      :     SSV Stahl Rietschen

         28 (12)               :         25 (17)

 

Das war nichts für schwache Nerven! In einem Spiel mit 2 völlig konträr verlaufenden Halbzeiten kommen die Stahlwölfe von ihrem Erfolgskurs (4 Siege in Folge zuletzt) ab und lassen die Punkte in der Pfefferkuchenstadt liegen.

Trainer Domko zeigte sich auch einige Zeit nach Abpfiff dieser Partie immer noch fassungslos, rang nach Worten, um dennoch möglichst in einer sachlichen Art und Weise Worte zu finden, das Geschehene widerzugeben bzw. einzuordnen. Das dabei Worte fielen wie „Ich fühle mich total vera****t (Wir nehmen zum Schutz der sensiblen Leser hier das Wort „veralbert“.) und „Das hatte mit Handball nicht mehr viel zu tun!“, spricht für den Gemütszustand der Verantwortlichen, aber auch des Teams. Verlieren ist nie angenehm, doch über die Umstände, die Art und Weise muss gesprochen werden.

Rietschen zeigte sich in dieser Partie von Beginn an hellwach, dominierte sogar das Geschehen. Mit dem guten Gefühl des hohen Heimsieges gegen Bernstadt in der Vorwoche (33:20) knüpften die Gäste genau da an, wo sie 8 Tage zuvor aufgehört hatten. Nach nicht einmal 6 Minuten stand eine Führung von 4:1 an der Anzeigetafel und veranlasste den Trainer der Pulsnitzer zur ersten Auszeit. Doch auch danach bestimmten die Rietschener eindrucksvoll den Spielverlauf. Mit einer starken Deckung als Faustpfand gelang im eigenen Angriff zwar nicht alles, aber es reichte aus, um den eigenen Vorsprung Stück für Stück auszubauen. Mit der deutlichen 17:12 – Führung, die auch hätte noch höher ausfallen können, wurden die Seiten gewechselt.

Janke erhöhte zum Auftakt des 2. Durchganges, das 18:12 sollte eigentlich die Richtung vorgeben. Doch ab diesem Zeitpunkt sollte (fast) alles ganz anders kommen. Mit einer glatt roten Karte für eine eigentlich normale Abwehraktion von Kapitän Walter und einer gleichzeitigen Zweiminutenstrafe wegen Nachfragens für Krauzick nahm das Unheil seinen Lauf (33. Minue). (Selbst die Gastgeber äußerten ihr Unverständnis für diese Aktionen der Schiedsrichter.) Nach 2 Torerfolgen der Gastgeber durfte auch Marcus Noack für eine eigentlich körperlose Abwehraktion Platz auf der Bank nehmen. Die Gastgeber nutzten diesen Umstand und verkürzten zusehends.

Auf Seiten der Rietschener machte sich fortan eine gewisse Verunsicherung breit während das Momentum klar auf Seiten der Gastgeber lag. Als dann noch einer der beiden Schiedsrichter wegen einer Verletzung ausfiel und sein Kollege das Spiel allein weiterleiten musste, entstanden noch mehrere zum Teil sehr fragwürdige Situationen. Diese, so muss man auch ohne „Stahl-Rietschen-Brille“ einschätzen, fielen selten zu Gunsten der Gäste aus, um es vorsichtig auszudrücken.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Rietschen trotz der widrigen Begleitumstände genug Möglichkeiten hatte, das Spiel für sich zu entscheiden. Eine teils unterirdische Wurfquote von verschiedenen Positionen und allein 3 verworfene Siebenmeter in der 2. Halbzeit zeigen auf, wo die eigenen Probleme an diesem Tag lagen. Der Sieg der Pulsnitzer geht völlig in Ordnung, schon weil sie sich auch nach 6 Toren Rückstand nie aufgaben und an ihre Fähigkeiten geglaubt haben. Mit ihren 16 Treffern in der 2. Halbzeit bewiesen sie, warum sie zu den angriffsstärksten Teams der Liga gehören.

Für Rietschen geht es am nächsten Samstag zu Hause gegen den ESV Dresden weiter. Das Hinspiel wurde etwas unglücklich mit einem Tor Unterschied (24:23) verloren. Vielleicht kehrt ja das Spielglück wieder zurück? Anwurf ist 18:15 Uhr.

 

Rietschen spielte mit: Radtke; Weiser; Walter(1); Krauzick, E.(6); Kelch, Mießler(3); Hilke, C.(1); Grafe(2); Noack(5/2); Janke(4); Hänchen(3); Jachmann