Mythos Stahlwerk

03.02.18

Verbandsliga, Männer

SSV Stahl Rietschen vs. Radeberger SV

28 (12) : 27 (14)

Mythos Stahlwerk. So hatten es die Gäste aus Radeberg in ihrem Vorbericht zum Spiel geschrieben. Betrachtet man die letzten 2,5 Jahre im Stahlwerk, so ist dies vielleicht auch gar nicht so weit hergeholt. In den letzten 2,5 Jahren gelang in einem Ligaspiel lediglich dem HSV Weinböhla beim 24:25 am 19.11.2017 ein Sieg in der Oberlausitzer Sporthalle. Um diesen Mythos zu bezwingen kamen die Gäste mit einem Fanbus ins Wolfsrevier, damit man mit den frenetischen Zuschauern (wiederum O-Ton Radeberg) mithalten kann. Jede Menge gute Werbung machten die Gäste zu diesem Spiel und es zeigte Wirkung. Die Halle war nahezu ausverkauft und die, die da waren werden dieses Spiel wahrscheinlich nicht so schnell vergessen.

Die Bierstädter kamen gut in die Partie und zeigten schnell, dass sie nicht ohnehin noch um den Aufstieg mitspielen. Schnelle gute Kombinationen mit guten Abschlüssen ermöglichten es den Gästen frühzeitig in Front zu gehen. Binnen weniger Minuten führten die Radeberger mit 2:5 im Stahlwerk. Der SSV hatte wirklich Mühe Zugriff auf den besten Angriff der Liga zu bekommen und auch der eigene Positionsangriff lief nicht so rund wie gewünscht. Zwar konnte der SSV zum 7:7 ausgleichen, nach einer Auszeit der Gäste zogen diese aber wieder auf 9:14 davon. Als sei dies nicht genug kassierte Danilo Mrosk in dieser Phase eine berechtigte rote Karte. Somit war Spielertrainer Philipp Domko der letzte verbliebende Wechselspieler auf der SSV Bank. Doch jeder einzelne Biss auf die Zähne. Mit einer Abwehrumstellung von 6:0 auf 5:1 bekamen die Hausherren endlich Zugriff auf die Radeberger Angreifer und mit einem 3:0 Lauf konnten die Rietschener bis auf 12:14 zur Halbzeit heran kommen.
In der Halbzeitansprach appellierten die Trainer an den Glauben an sich und das hier noch nichts entschieden ist, man jedoch lediglich eine Chance hat, wenn man die Gäste bei unter 30 Toren hält.
Doch in den ersten 15 Minuten der 2. Halbzeit waren die Gäste die spielbestimmende Mannschaft. Radeberg lag über die Stationen 14:16, 16:20 in der 45. Spielminute mit 20:24 in Führung. Doch wie so oft in den letzten Wochen gab die Mannschaft um Kapitän Richard Walter das Spiel trotz Rückstand noch lange nicht her. Mit einer guten Abwehr und einem ab Minute 45 bärenstarken Torhüter Sven Mertinatsch kamen die Hausherren bis auf 23:24 heran. Als dann Markus Noack den 24:24 Ausgleich erzielen konnte, glich die Oberlausitzer Sporthalle einem Tollhaus. Auch wenn es fast 45 Minuten nicht den Eindruck gemacht hat, doch plötzlich zeigten die Gäste Nerven, was sicherlich dem tollen Rietschener Publikum zu verdanken war. Rietschen konnte nun sogar zweimal in Führung gehen. 45 Sekunden vor Schluss glichen die Gäste den Spielstand zum 27:27 aus, doch der SSV hatte nun noch genug Zeit für den Siegtreffer. 22 Sekunden vor dem Ende nahm SSV-Trainer Stephan Gröscho die Auszeit. Die Marschroute war klar, der Wurf sollte erst in den allerletzten Sekunden genommen werden, schließlich hatte man ja schon einen Punkt in der Hand. Rietschen spielte geduldig die Zeit herunter und bekam 3 Sekunden vor Schluss noch einen Freiwurf zugesprochen. 5 Mann gingen in die Mauer, dahinter stand der 1,97 Meter große Tom Holubek. Anpfiff der Schiedsrichter, 3 Schritte von Holubek und rein in den Winkel damit. Der SSV feiert damit den nächsten Heimsieg und ist im Jahr 2018 bislang ungeschlagen und das als Aufstieger und mit diesen Personalproblemen. Irgendetwas muss es anscheinend doch mit dem Mythos Stahlwerk auf sich haben. Man muss aber auch sagen, dass die Gäste ein gutes Spiel ablieferten und sicherlich einen Punkt verdient gehabt hätten.
Der SSV freut sich jetzt auf 3 Wochen Pause, ehe es am 24.02.2018 in Niederau weitergeht. Dann sollten auch wieder 3-4 Spieler mehr zur Verfügung stehen.

Rietschen spielte mit: Mertinatsch, Weiser; Mrosk 1, Hänchen 2, Noack 4, Hilke 7/4, Holubek 6, Domko 5, Obier 1, Walter 2