Rietschen II siegt verdient in einem verrückten Spiel

Die Vorzeichen waren recht ausgeglichen. Die Eibauer konnten ihre Form aus der Hinrunde in der Rückserie nicht bestätigen und verabschiedeten sich schon frühzeitig aus dem Aufstiegsrennen. Für Rietschen II besteht noch ein kleiner Funken Resthoffnung auf die Meisterschaft, sollte Cunewalde/Sohland an diesem Spieltag in Görlitz verlieren und man selbst nächste Woche Bernstadt II mit mindesten 10 Toren Unterschied schlagen. Doch dafür mussten zunächst die Punkte gegen Eibau eingefahren werden, und das, so viel vorweg, war ein hartes Stück Arbeit. Die Partie begann verhalten, weder Rietschen noch Eibau legten hohes Spieltempo an den Tag. Daraus resultierten auf beiden Seiten viele Positionsangriffe. Die Eibauer versuchten diese Situationen über den Kreis und den guten Linksaußen zu lösen und waren damit auch erfolgreich. Rietschen hingegen suchte eher das Eins-gegen-Eins. Die Rückraumspieler Tom Schwarz und Jacob Gottschling waren dabei so unnachgiebig, dass Eibau sich nur mit Fouls zu helfen wusste und sich die ersten Tore fast ausschließlich aus verwandelten Siebenmeterwürfen ergaben. Mitte der ersten Halbzeit zogen die Rietschener das Spieltempo an und nach einem 4:0-Tore-Lauf führte Rietschen mit 4:8. Sicherlich hätte Rietschen schon eher das Tempo angezogen, wären sie nicht durch die harte Linie des Schiedsrichtergespanns fast die gesamte Anfangsviertelstunde in Unterzahl gewesen.
Die Gastgeber reagierten auf Rietschens Zwischenspurt mit einer Auszeit, die fruchtete. Kurz vor dem Halbzeitpfiff schnupperten die Gastgeber am Ausgleich, doch die Tore erzielte Rietschen – Halbzeitstand: 9:12.

Rietschen kam richtig gut aus der Pause, allen voran Daniel Bodinka. Der Außen lief erfolgreich Konter und fand auch von außen seine Treffsicherheit wieder, die er gegen Ende von Hälfte eins ein wenig vermissen ließ. Er zog die gesamte Mannschaft mit, die die Führung auf 11:17 ausbaute. Eibau nahm erneut die Auszeit und im Rietschener Kreis hieß es: “Jetzt machen wir sie richtig fertig!“. Was dann geschah, war kaum zu erklären. Der permanent quasselnde Hallensprecher, die einzigen beiden Fans, die Eibau anfeuerten, die oft uneinigen Schiris, all diese Einflüsse lullten Rietschen ein, die es verpassten, den Sack zuzumachen. Stattdessen stritten die Spieler untereinander, verloren dabei das Ziel aus den Augen und kassierte Gegentor um Gegentor. Eibau ging sogar kurzeitig mit 19:18 in Front. Die unschöne Krönung dieser Schwächephase war die erneute Verletzung von Torwart Steffan Richter während einer starken Parade. Gute Besserung an dieser Stelle, Xer.

Die letzten Minuten zeigte Rietschen jedoch wieder, was sie in den letzten Spielen ausgezeichnet hatte, die starke Mannschaftsmentalität. In der Defensive rissen sich die Stahlmänner zusammen und drehte den Rückstand wieder in eine 19:21 Führung. Eibau ließ nicht locker und glich zum 22:22 aus, bekam jedoch postwendend das 22:23. Dem folgenden Angriff der Eibauer stand Ted Erfurth im weg, der Schiri bedeutet „weiterspielen“. Den letzten Angriff der Rietschener, die 59. Minute war bereits angebrochen, knallte vom Pfosten ins Aus. Eibau stürmte nach vor und Rietschen foulte vor der Neun-Meter-Linie. Der Freiwurf landete in den Händen von Torhüter Brain Weiser – Sieg für Rietschen!

Rietschen II fährt im letzten Auswärtsspiel der Saison hochverdient einen hart erkämpften Sieg ein. Dieser wird nur getrübt von Steffan Richters Verletzung.

Die Reserve steht nach drei Siegen in Folge voll im Soll und schielt immer noch auf den Meistertitel in der Ostsachsenklasse. Dessen erreichen ist jedoch abhängig vom Ausgang der Partie „BSV Görlitz – SG HVO Cunewalde/Sohland III“, die zum Zeitpunkt dieses Berichtes noch nicht entschieden ist. Unabhängig davon sollte sich Rietschen über den in der Rückrunde erstarkten Mannschaftsgeist freuen und diesen auch nächste Woche wieder zeigen. Mit einer starken Leistung gegen die Reserve aus Bernstadt ist definitiv die Vizemeisterschaft
drinnen. Das Ziel „Podiumsplatz“ ist jedoch auch noch nicht sicher, da Neugersdorf noch gleichziehen kann und Rietschen im direkten Vergleich schlechter dasteht. Es deutet alles auf einen heißen, letzten Spieltag im Stahlwerk hin.

Rietschen spielte mit: Steffan Richter und Brain Weiser im Tor, Max Drogoin (1), Bernd Hilke (2), Steffen Hilke (2), Jacob Gottschling (2), Tom Schwarz (1/3), Julius Brehmer, Daniel Bodinka (7), Sebastian Werner, Martin Fuchs und Ted Erfurth (3/2)