Alles gegeben und doch verloren
- Kategorie: 1. Männer
- Veröffentlicht: Montag, 05. November 2018 14:22
- Geschrieben von ssvstahlrietschen
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Verbandsliga Ost, Männer 03.11.2018
SSV Stahl Rietschen vs. KJS-Club Dresden
26 (8) : 20 (12)
Es war die zu erwartende schwere Aufgabe, die die Stahlmänner an diesem Wochenende vor sich hatten. Zum ersten Mal in dieser Saison muss sich die Mannschaft nach einem großen Kampf im heimischen Stahlwerk gegen den Aufsteiger vom KJS Dresden mit 26:30 (8:12) geschlagen geben. Dabei war die Ausgangssituation aus Sicht der Rietschener gut. Durch den knappen Auswärtssieg letzte Woche in Freiberg konnte man sich auf den dritten Tabellenplatz vorarbeiten und war so mit den Dresdnern auf Augenhöhe. Lediglich das Torverhältnis machte bis dato den Unterschied. So gaben sich die Stahlmänner vor der Partie, bedacht auf die heimische Stärke, siegessicher auch diese zwei Punkte im Stahlwerk behalten zu wollen.
Wieder einmal angepeitscht durch das zahlreich erschienene heimische Publikum konnten die Männer gut in die Partie starten. Das geforderte Tempospiel brachte die ersten Erfolge zum 5:2 in der 10. Spielminute. Was danach folgte wollte dem Trainergespann Gähler/Gröscho so gar nicht gefallen. Durch zu viele liegengelassene Chancen verspielte man durch einen 0:3 Lauf der Gäste den rausgespielten Drei-Tore-Vorsprung. Hinzu kam, dass auch das vielversprechende Tempospiel nahezu eingestellt wurde. Somit war SSV-Trainer Gähler gezwungen die erste Auszeit in der 16. Spielminute zu nehmen. „Wir sind hier nicht die schlechtere Mannschaft und müssen uns wieder mehr auf unsere Stärke, dem Tempo, besinnen um hier erfolgreich zu sein“ war die klare Ansage. Doch die mahnenden Worte verfehlten ihre Wirkung und so kamen die Gäste nun zu allem Überfluss auch noch zu vielen einfachen Toren und konnten sich weiter über die Stationen 8:9, 8:10, 8:11, 8:12 vom SSV absetzen. Dabei konnten sie immer wieder ihren körperlich überlegenden Kreisläufer in Szene setzen, indem sie das Tempo verschleppten und durch die individuelle Klasse, Lücken in die gewohnt stark agierende Rietschener Abwehr rissen. Allein einen an diesem Tag gut aufgelegtem Stefan Richter im Tor war es in dieser Phase zu verdanken, dass der Rückstand nicht größer ausfiel. Dabei hätten die Gegentore gut kompensiert werden können. Immer wieder erspielte sich die Mannschaft gute Chancen aus dem Positionsangriff heraus. Jedoch wurden einerseits Spielzüge zu überhastet abgeschlossen und andererseits scheiterten eigene gut erspielte Torchancen am Gästetorhüter. So ertönte die Pausensirene bei einem Spielstand von 8:12. Acht Tore in einer Halbzeit sind einfach zu wenig, waren sich Mannschaft und Trainer in der Halbzeitpause einig. Wollte man noch als Sieger aus der Begegnung gehen, so brauchte es dringend mehr Effizienz im Angriff. „Wir müssen jetzt alles, was wir haben, in die Waagschale werfen und uns dem Kampf annehmen“ schworen das Trainerduo Gähler/Gröscho ihre Stahlmänner ein. Nur mühsam gelang es die Worte umzusetzen, war da doch ein Gegner, der auf alle Bemühung im Angriff stets eine Antwort wusste. Es war ein Auf und Ab in dieser zweiten Hälfte, besonders Mannschaftskapitän Richard Walter wusste sich mit sehenswerten Treffern in Szene zu setzen. So konnte er auch in doppelter Unterzahl nach einem Zuspiel von Marcus Noack einnetzen, sodass der Rückstand erneut auf zwei Tore abschmelzen konnte. Dennoch halfen alle Bemühungen nichts. Es gelang der Mannschaft, trotz aller Leidenschaft und Siegeswillen nicht, den berühmten „Bock“ umzustoßen und nach der Anfangsphase der ersten Halbzeit wieder eine eigene Führung zu beanspruchen. Nachdem es weitere Zeitstrafen zu überwinden galt und der Ball einfach nicht den Weg ins Tor finden wollte, lagen die Stahlmänner fünf Minuten vor Schluss sogar mit sieben Toren im Rückstand. Eine weitere Auszeit sollte die Mannschaft noch einmal wachrütteln, jetzt nicht vor heimischem Publikum unter die Räder zu kommen. Es wurde auf eine offensive Manndeckung umgestellt, um schnellere Torabschlüsse zu generieren. Dies gelang leider nur bedingt und es konnte zum Endstand von 26:30 lediglich Ergebniskosmetik betrieben werden. „Ich kann meiner Mannschaft heute keinen Vorwurf machen, dass sie nicht gekämpft haben. Ich denke jeder, der in der Halle war, hat gesehen, dass sie sich zu keiner Zeit der Partie aufgegeben haben. Letztendlich haben wir einfach zu viele Möglichkeiten liegen gelassen, um hier zwei Punkte zu holen“, resignierte ein deutlich angeschlagener Gähler nach dem Spiel. Dass so eine Niederlage, trotz großer Bereitschaft und Leidenschaft, weh tut, war in den Gesichtern der Stahlmänner deutlich zu sehen. Dennoch hat die Mannschaft bereits nächsten Sonntag die Chance, sich auswärts beim SV Niederau, die nächsten zwei Punkte zu holen. Auch hier ist ein Sieg trotz des vorletzten Tabellenplatzes des SV Niederau keine Selbstverständlichkeit. Ist es doch die einzige Mannschaft die den jetzigen Tabellenführer HSV Weinböhla die weiße Weste beschmutzte.