Eine geile Niederlage
- Kategorie: 2. Männer
- Veröffentlicht: Samstag, 17. November 2018 16:51
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Ostsachsenliga 17.11.2018
SSV Stahl Rietschen II vs. SV Koweg Görlitz II
22 (11) : 27 (15)
Sind wir doch mal ehrlich. Die zweite Mannschaft des SSV ist diese Saison kein Zuschauermagnet. An Heimspieltagen vor dem Hauptakt angesiedelt füllt sich der Fanblock meistens erst zur zweiten Halbzeit. Doch an diesem Spieltag waren unter den Fans Stimmen zu hören, die ihre Freunde und Bekannten fragten „Wo warst du? Du hast die Zweite verpasst!“
Aber der Reihe nach. Stahl II empfing die zweite Mannschaft von SV Koweg Görlitz. Ein Team, das mit viel Erfahrung und einer eingespielten Truppe aufwartete. Rietschen hingegen sucht derzeit den Weg zurück zu alten Tugenden, einer stabilen Abwehr und einem ruhigen Angriff. Rietschen versuchte direkt von Beginn an, beides umzusetzen. Es gelang allerdings nicht auf Anhieb und die Görlitzer um Routinier Danilo Krause bestraften jeden Fehler, ob vorn oder hinten. Nach einer Viertelstunde hatte es den Anschein, als stünde Rietschen wieder eine Klatsche bevor. Aber dem war nicht so. Als sei ein störendes Steinchen entfernt worden, kam die Rietschener Maschinerie in Gang. In der Abwehr schuftete der Eine für den Anderen und vorne wurden weniger Bälle überhastet weggegeben. Der Vorsprung der Neißestädter schwand von 2:9 auf 9:11. Die Gäste reagierten sichtlich zerknirscht und ihr Spiel wurde zusehends fehlerbehaftet. Die Überheblichkeit, mit der noch das 2:8 und das 2:9 erzielt wurde, war verschwunden. Doch es gelang den Görlitzern, sich zu fangen und bis zur Pause noch sechs Treffer zu erzielen. Rietschen schaffte lediglich zwei, ging deswegen aber nicht mit hängenden Köpfen in die Kabine. Mit breiter Brust marschierte Rietschen wieder aufs Feld und wollte da ansetzen, was sie in der vergangenen Saison und in diesem Spiel gestärkt hatte, die Abwehr. Bloß nicht wieder in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit alles herschenken. Zur großen Freude von Trainer Mrusek geschah dies nicht. Die bemerkenswert junge Mannschaft, heute keiner älter als 30 Jahre, arbeitet mit Wille gegen den Gegner und hinter der Abwehr agierte ein glänzend aufgelegter Brain Weiser im Tor, der seine Leistung mit einem Treffer ins leere Tor des Gegners krönen konnte. Trotz alldem gelang es Rietschen nicht, sich für die Abwehrleistung zu belohnen. In der zweiten Halbzeit verfiel der Angriff wieder in das alte Muster, ohne Struktur die Brechstange auspacken – Trainer Mrusek nahm die Auszeit. Nach einer kleinen Kopfwäsche war die Spielidee vorn wieder da und Stahl ließ den Vorsprung der Gegner erneut auf drei Zähler schmelzen. Mit jedem Tor wurde der Jubel von den Tribünen lauter. Jetzt waren die Gäste zur Auszeit gezwungen, was Rietschen als dicken Teilerfolg feierte. Trotz aller Euphorie gelang es den Hausherren aber nicht den Sieg einzufahren, zumindest ein Unentschieden wäre gerecht gewesen. Jetzt gilt es, diesen Schwung in die kommenden Partien mitzunehmen, denn die Gegner werden nicht leichter. Nächste Woche gastiert der Tabellenzweite aus Hoyerswerda im Stahlwerk. Auch da will die Zweite ein Spiel liefern, über das sich diejenigen ärgern, die es verpasst haben.
Rietschen spielte mit: Brain Weiser (1) und Patrick Fuchs im Tor, Max Drogoin (2), Tobias Grafe, Denny Henschke (1), Sebastian Werner, Felix Schneider (1), Sven Starke (1), Daniel Bodinka (4/1), Benjamin Schulz (2), Robin Sturm (1/2), Ted Erfurth (1/1) und Tom Schwarz (4)